Die Herstellung von Proteinpulver

Proteinpulver gehört mit Abstand zu den beliebtesten Supplements für alle, die Muskeln aufbauen wollen. Doch wie wird ein Proteinpulver eigentlich hergestellt und welche Unterschiede gibt es?

  • Proteinpulver können aus unterschiedlichen Rohstoffen hergestellt werden. Beim Whey-Protein ist es Milch. Bein einem Pflanzen-Proteinpulver sind es beispielsweise  Sojabohnen.
  • Beim Whey-Protein gibt es 3  Herstellungsverfahren, bei denen unterschiedliche Proteingehälter erreicht werden. Das Hydrolysat hat hierbei den aufwändigsten Prozess.
  • Der Proteingehalt, eines beispielsweise 1000 Gramm Proteinpulvers, kann variieren, da je nach Geschmack unterschiedliche Mengen an Aromastoffen hinzugefügt werden.

Die meisten, die ein Proteinpulver konsumieren, können zur Herstellung vermutlich nicht viel sagen. Viele kennen zwar die Unterschiede, bei den einzelnen Produkten, wie beispielsweise Konzentrat, Isolat und Hydrolysat, aber da hört es auch schon auf. In diesem Artikel wollen wir uns einmal den genauen Herstellungsprozess eines Proteinpulvers anschauen.

Die Milch als Rohstoff beim Whey-Protein

Der wichtigste Rohstoff beim Whey-Protein ist Milch. Die Milch wird in einer Käserei in die Bestandteile Casein und Molke getrennt. Die dabei zurückbleibende Molke wird dann in großen Tanks abgefüllt und zur Weiterverarbeitung vorbereitet.

Für Molke wird im englischsprachigen übrigens der Begriff “Whey” verwendet. Die Käserei kann mit der zurückgebliebenen Molke bei der Käseproduktion jedoch nichts anfangen und gibt diese daher zur Weiterproduktion weiter. Aus ihr wird dann das sogenannte Whey-Proteinpulver hergestellt.

Whey Konzentrat, Isolat, Hydrolysat

Für die meisten Sportler sollten die Proteinarten Konzentrat, Isolat und Hydrolysat sicher ein Begriff sein. Der Unterschied liegt letztlich im Produktionsablauf, sowie der Verteilung von Protein, Fett und Kohlenhydraten im fertigen Proteinpulver.

Konzentrat

Das Konzentrat weist einen Proteingehalt von ca. 80 % auf. Es wird aus der reinen Molke, ohne ein erweitertes Filtrationsverfahren oder chemische Prozesse, gewonnen. Das Konzentrat zählt zu den meistverkauften Proteinpulvern.

Isolat

Beim Isolat wird die Molke einer feineren Filtration und chemischen Prozessen unterzogen. Das Ergebnis ist dabei ein Proteingehalt von ca. 90 %. Das Verfahren ist jedoch aufwändiger. Allerdings bleiben alle biologisch wichtigen Bestandteile der Molke bei der Herstellung erhalten.

Hydrolysat

Das Hydrolysat erreicht den höchsten Proteingehalt mit ca. 96 % und die höchste Bioverfügbarkeit. Dies wird durch eine Aufspaltung der Enzyme erreicht. Geschmacklich kann es jedoch nicht gerade punkten. Der Herstellungsprozess ist wesentlich aufwändiger, als beim normalen Isolat.

Schritt 1: Proteingehalt der Molke erhöhen

Die Molke ist nach der Gewinnung erst mal nichts anderes als eine Flüssigkeit, mit weniger als einem Prozent Proteingehalt. Sie besteht aus Dingen wie Beta-Lactoglobulin, Alpha-Lactalbumin und Proteosepepton. Außerdem befinden sich in der Molke Milchfette und Kohlenhydrate.

Das Ziel ist nun den Proteingehalt der Molke zu erhöhen, damit daraus ein proteinhaltiges Pulver hergestellt werden kann. Dafür kommt die sogenannte Mikrofiltration zum Einsatz. Bei diesem Verfahren werden, durch extrem feine Filter, die unerwünschten Bestandteile von der Molke getrennt.

Schritt 2: Von der flüssigen Molke zum Pulver

Nach der Filtration ist die Molke schon bei ihrem gewünschten Proteingehalt, aber leider noch immer flüssig. Um daraus ein Pulver herzustellen, wird der Molke nun die Flüssigkeit entzogen. Dies geschieht überwiegend durch einen Wechsel von heißer und kalter Luft, die die Flüssigkeit entzieht, bis letztlich nur noch Pulver übrig bleibt.

Das übrig gebliebene Pulver ist jedoch geschmacklich noch kein Genuss. Daher muss es noch einen  weiteren Herstellungsprozess durchlaufen, bei dem Aromastoffe hinzugefügt werden.

Schritt 3: Dem Pulver Aromastoffe hinzufügen

Wir alle wissen, dass es Proteinpulver in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen gibt. Um das Pulver nun zu dem gewünschten Geschmack zu verhelfen, müssen Aromastoffe hinzugefügt werden. Je nach Geschmack und Intensität ist das in jedem Fall eine andere Dosierung.

Bei einem sehr starken Aroma, wie beispielsweise Vanille, sind gerade mal 2 % Aromastoffe notwendig, sodass das Pulver noch immer zu 98 % aus Molke besteht. Bei Schokolade hingegen, ist das Verhältnis etwas größer, da hier mehr Aromastoffe notwendig sind, um die Geschmacksintensität zu erreichen.

Nun ist das Proteinpulver fertig. Es muss nur noch dosiert, verpackt und an den Händler verschickt werden. Oft werden diese auch in Großmengen verpackt und die Händler füllen diese in kleinere Verpackungseinheiten um.

Die Herstellung von Pflanzen-Proteinpulvern

Die Herstellung von Pflanzen-Proteinpulvern funktioniert verständlicherweise etwas anders. Der Rohstoff ist in diesem Fall keine flüssige Molke, sondern eine Pflanze, wie beispielsweise die Sojapflanze.

Das Sojaprotein zählt zu den beliebtesten, bei den Pflanzenproteinen. Bei der Herstellung werden die Sojabohnen zu Mehl verarbeitet. Das allein reicht jedoch noch nicht aus, um den gewünschten Proteingehalt zu erreichen. Mit der Hilfe eines Wasser-Alkohol-Gemischs, werden zusätzlich die Kohlenhydratanteile entfernt, sodass anschließend ein Proteingehalt von bis zu 90 % entsteht.

Die Herstellung des Proteinpulvers aus Sojabohnen hört sich nach dieser Beschreibung sehr einfach an, ist jedoch aufwändiger als bei einem Molke-Protein. In der Praxis kommen zahlreiche Filtrations- und Extraktionsvorgänge zum Einsatz.