Bei Laufschuhen für schwere Läufer, beziehungsweise Läufer mit Übergewicht, sind besonders Dämpfungs- oder Bewegungskontrollschuhe zu empfehlen. Ebenfalls spielen die Zwischensohle und Stabilität eine wichtige Rolle.
- Eine Läuferin mit mehr als 70 Kilogramm und ein Läufer mit mehr als 95 Kilogramm kann als schwerer Läufer bezeichnet werden und benötigt gegebenenfalls spezielle Laufschuhe.
- Schwere Läufer haben oft das Problem der sogenannten Überpronation. Hierbei können spezielle Stabil-/ Control- oder Supportschuhe die richtige Lösung sein.
- Bei Laufschuhen für schwere Läufer sollten Dinge, wie eine feste Zwischensohle, eine stützendes Schaftmaterial und eine abriebfeste Sohle im Fokus stehen.
Laufschuhe erfüllen eine sehr wichtige Aufgabe. Besonders bei schweren Läufern beziehungsweise Läufern mit Übergewicht muss der Schuh immerhin das 2 – 3 fache des Körpergewichts abfedern. Ziel ist es dabei, die Gelenke und Bänder bestmöglich zu schützen. Ein Laufschuh mit einer weichen Zwischensohle wäre daher für einen schweren Läufer eher ungeeignet. Auch würde sich das Material zu stark verformen.
Auch für Anfänger und untrainierte Läufer werden oft stabilere Schuhe empfohlen, da deren Muskulatur oft noch nicht sehr stark ausgeprägt ist und der Laufstil in der Regel nicht muskel- und gelenkschonend ist. Durch einen stabileren Laufschuh, werden somit bei Anfängern und auch bei schweren Läufern, die Belastungen auf Fuß-, Knie-, Hüftgelenk und Wirbelsäule bestmöglich absorbiert.
Wann ist man eigentlich ein „schwerer Läufer“?
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass eine Läuferin mit mehr als 70 Kilo und ein Läufer mit mehr als 95 Kilo als schwerer Läufer bezeichnet werden kann. Dies ist natürlich nur auf der Basis betrachtet, dass die Durchschnittsgröße bei der Frau bei ca. 1,70 Metern liegt und beim Mann bei 1,85 Metern.
Um das Ganze etwas genauer zu berechnen, empfiehlt sich der sogenannte Body Mass Index (BMI). Dieser setzt die Körpergröße zum Gewicht ins Verhältnis. Anhand einer Tabelle der Weltgesundheits-Organisation (WHO), kann dann relativ einfach abgelesen werden, ob man Untergewicht, Normalgewicht, Übergewicht oder sogar Adipositas hat.
So berechnet sich der BMI:
BMI = Körpergewicht [kg] / (Körpergröße [m])²
Der Body Mass Index ist allerdings nur eine grobe Richtlinie. Personen mit einem hohen Muskelanteil sind beispielsweise für ihre Größe recht schwer, da Muskeln mehr wiegen als Fett. So haben zum Beispiel Bodybuilder in der Regel einen schlechteren BMI.
Kategorie | BMI (kg/m²) | Körpergewicht |
---|---|---|
starkes Untergewicht | <16,0 | Untergewicht |
Mäßiges Untergewicht | 16,0 – 17,0 | Untergewicht |
Leichtes Untergewicht | 17,0 – 18,5 | Untergewicht |
Normalgewicht | 18,5 – 24,9 | Normalgewicht |
Präadipositas | 25,0 – 29,9 | Übergewicht |
Adipositas Grad I | 30,0 – 34,9 | Adipositas |
Adipositas Grad II | 35,0 – 39,9 | Adipositas |
Adipositas Grad III | ≥ 40 | Adipositas |
Problem „Überpronation“ bei schweren Läufern
Bei schweren Läufern tritt oft das Problem der sogenannten Überpronation auf. Das bedeutet, dass der Fuß bei der Abrollbewegung übermäßig nach innen kippt. Etwas fachmännischer ausgedrückt bedeutet dies eine Drehung des Fußes um seine Längsachse, bei der der äußere (laterale) Fußrand angehoben und gleichzeitig der innere (mediale) Fußrand gesenkt wird.
Eine Überpronation ist meist nicht so leicht zu erkennen. Bei starker Ausprägung kann diese selbst ein Laie erkennen. Oftmals ist aber auch eine Laufbandanalyse mit Videoaufzeichnung erforderlich, um den Grad der Pronation zu bestimmen. Wer sich seine Schuhe im Fachgeschäft kauft, wird meist vom Personal diesbezüglich beraten. Einige Fachgeschäfte können auch die Laufbandanalyse durchführen, um anschließend den richtigen Laufschuh zu wählen.
Die meisten Hersteller bieten genau für dieses Problem passende Schuhe an. Diese werden oft als Stabil-/ Control- oder Supportschuhe bezeichnet. Auch für schwere Läufer ohne Überpronation wäre ein solcher Laufschuh bestens geeignet.
Stabil-/ Control- oder Supportschuhe für schwere Läufer
Schwere Läufer sollten darauf achten, dass sie Schuhe aus der Kategorie Stabil-/ Control- oder Supportschuhe wählen. Diese Schuhe sind mit extra Material ausgestattet, um den Fuß zusätzlich zu stabilisieren und vor dem Einknicken (Überpronation) zu schützen. Auch für Laufangfänger ist ein solcher Laufschuh zu empfehlen, da die Muskulatur meist noch nicht so stark ausgereift ist, um den Fuß beim Laufen bestmöglich zu stützen.
Stabilitätsschuhe verfügen über einen steiferen Schaft und geben dem Fuß auf diese Weise mehr Halt und Führung, als Neutralschuhe. Solche Schuhe sind nicht dafür entwickelt Bestzeiten zu erreichen, sondern, um ein komfortables Laufen zu ermöglichen. Auch eine Fußgelenkbandage kann dabei helfen den Fuß zu stabilisieren.
Eigenschaften von Laufschuhen für schwere Läufer
Laufschuhe sind nicht gleich Laufschuhe. Besonders für schwere Läufer oder Anfänger eignen sich sogenannte Stabilitätsschuhe, die folgende Eigenschaften erfüllen sollten.
Feste Zwischensohle
Eine feste Zwischensohle ist besonders bei schweren Läufern sehr wichtig, damit der Schuh das übermäßige Körpergewicht besser abfedern kann. Auch kann man bei einem solchen Schuh von einer höheren Lebensdauer ausgehen, da sich weicheres Material viel schneller komprimieren und verformen würde.
Stützendes Schaftmaterial
Schuhe mit einer festen Fersenkappe und einem festen Mittelfußgurt geben den nötigen Halt und verhindern, dass der Fuß während des Abrollvorgangs rutscht. Auch hier spielt die Lebensdauer eine wichtige Rolle, da bei Anfängern und schweren Läufern der Schaft besonders stark belastet wird.
Abriebfeste Sohle
Anfänger und schwere Läufer leiden häufig an einer Supination oder Überpronation. Bei Supination läuft sich der Schuh mehr auf der Außenseite ab und bei der Überpronation überwiegend auf der Innenseite. Um diesen übermäßigen Abrieb zu vermeiden, sollte der Laufschuh eine abriebfeste Sohle besitzen.
Anpassung und Wechsel der Laufschuhe
Grundsätzlich ist es Läufern zu empfehlen, die Laufschuhe bei ca. 700 bis 800 Kilometern zu wechseln, da dann bereits das Material verschleißt oder verhärtet ist und der Schuh seine Eigenschaft nicht mehr zu 100% erfüllen kann. Es gibt es aber auch Läufer, die berichten, dass sie durchaus 2.000 Kilometer mit ihren Schuhen gelaufen sind. Anfänger sollten sich jedoch zumindest grob an diese Regel halten.
Auch schwere Läufer sollten ihre Schuhe wechseln, sobald sie durch das Laufen ein besseres Gewicht und somit einen besseren BMI entwickelt haben. Dann kann gegebenenfalls ein Laufschuh mit weniger Dämpfung infrage kommen, der sich wiederum besser an den Fuß anpassen kann.